Die Entführung Eberhard Im Thurn war auf Druck Österreichs rückgängig gemacht, die politische Lage hatte sich deshalb entspannt, aber das eidgenössische Schaffhausen hatte wegen dieser Kontroverse die Pfandschaft über sämtliche Reiatdörfer – einschliesslich Büsingen – verloren. In der Folge versuchten die Schaffhauser unermüdlich die Rechte wieder zurückzukaufen.
1728 hatten sie Erfolg. Für 221.744 Gulden – bei der Pfandschaftskündigung bekamen sie von Österreich nur 20.000 Gulden zurück – erlangten sie die einstigen Rechte über die Reiatdörfer wieder. Büsingen aber war – obwohl dicht vor den Toren Schaffhausens gelegen – vom sogenannten Reiather Jurisdikationskauf mit den Worten ausgenommen: es solle «zum ewigen Ärgernis» Schaffhausens österreichisch bleiben.
Der Stand Schaffhausen initierte während des 18. Jahrhunderts immer wieder Verhandlungen, um Büsingen doch noch zu erhalten, doch Österreich blieb unerbittlich. Und als Österreich im Jahr 1770 seine landgräflichen Rechte über seine Dörfer Ramsen und Dörflingen an das eidgenössische Zürich verkaufte, wurde Büsingen zu einer eidgenössischen Enklave. Mehrmalige Versuche der Eidgenossen, Büsingen über den Verhandlungsweg in den Kanton Schaffhausen einzugliedern, scheiterten.
Ein britischer Unterhausabgeordneter machte nach dem 2. Weltkrieg den Vorschlag, die deutsche Exklave Büsingen der Schweiz anzugliedern. Dem setzte der schweizerische Bundesrat ein entschiedenes Nein entgegen.
So war Büsingen Thema bei den Verhandlungen zum Pressburger Frieden 1805, es wurde dabei aber dem Königreich Württemberg zugeschlagen. Fünf Jahre später kam Büsingen zum Grossherzogtum Baden. Die letzte Gelegenheit für die Eidgenossen bot sich beim Wiener Kongress 1814/15. Fürst Metternich hatte aber offenbar Wichtigeres zu regeln, als auf Grenzkorrektur-Wünsche der Eidgenossen einzugehen.
Es kam sogar zu Verhandlungen, doch die Eidgenossen konnten Baden kein adäquates Abtauschland anbieten. Sechs Jahre später, 1924, versuchten es die Büsinger erneut und drohten «vor keinem Gewaltmittel zurückzuschrecken». Die Reaktion aus dem badischen Staatsministerium war eisig: «Wir werden die Mitglieder der Gemeindeverwaltung oder Gemeindebeamte, die solche Bestrebungen in irgendeiner Form fördern oder unterstützen, unnachsichtlich disziplinarisch verantwortlich machen müssen».
Ein Jahr später, 1925, versuchten es die Büsinger nochmals in moderaterer Form. Die Antwort aus dem badischen Innenministerium: «. . . dass an der politischen Zugehörigkeit der Gemeinde Büsingen zum Land Baden nicht gerüttelt werden kann und somit alle Bestrebungen auf Loslösung derselben vom deutschen Reich aussichtslos sind». Trotzdem, 1931 – kurz vor der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten – versuchten es die Büsinger erneut. Ihr Vorstoss wurde nicht einmal beantwortet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Büsingen durch ein französisches Truppenkontingent besetzt. Sein Kommandant setzte einen Bürgermeister ein. Sein Name: Gustav Hugo, ein aus Hannover stammender Korvettenkapitän a. D. Gustav Hugo ging die Änderung des Enklaven-Status Büsingens forsch an. Auf den Ortstafeln liess er den Hinweis «Landkreis Konstanz» überpinseln, deutschen Amtspersonen verweigerte er den Zutritt zur Gemeinde und vertrat die Ansicht, nur die Schweiz hätte ein Anrecht auf seine Gemeinde. Nach zwei Monaten wurden seine Aktivitäten beendet: Die Franzosen setzten ihn wieder ab.
Dieser Vorschlag, er hätte bei Realisation die Schaffhauser Gemeinde Dörflingen in zwei Teile zerschnitten, wurde im Kanton Schaffhausen und in den Gemeinden Dörflingen und Büsingen als Provokation empfunden und entfachte einen Sturm der Entrüstung. Das Ergebnis: Die Verhandlungen über Büsingen wurden bei den Gesprächen wieder ausgeklammert und – bis heute – auf Eis gelegt.
1728 hatten sie Erfolg. Für 221.744 Gulden – bei der Pfandschaftskündigung bekamen sie von Österreich nur 20.000 Gulden zurück – erlangten sie die einstigen Rechte über die Reiatdörfer wieder. Büsingen aber war – obwohl dicht vor den Toren Schaffhausens gelegen – vom sogenannten Reiather Jurisdikationskauf mit den Worten ausgenommen: es solle «zum ewigen Ärgernis» Schaffhausens österreichisch bleiben.
Der Stand Schaffhausen initierte während des 18. Jahrhunderts immer wieder Verhandlungen, um Büsingen doch noch zu erhalten, doch Österreich blieb unerbittlich. Und als Österreich im Jahr 1770 seine landgräflichen Rechte über seine Dörfer Ramsen und Dörflingen an das eidgenössische Zürich verkaufte, wurde Büsingen zu einer eidgenössischen Enklave. Mehrmalige Versuche der Eidgenossen, Büsingen über den Verhandlungsweg in den Kanton Schaffhausen einzugliedern, scheiterten.
Ein britischer Unterhausabgeordneter machte nach dem 2. Weltkrieg den Vorschlag, die deutsche Exklave Büsingen der Schweiz anzugliedern. Dem setzte der schweizerische Bundesrat ein entschiedenes Nein entgegen.
So war Büsingen Thema bei den Verhandlungen zum Pressburger Frieden 1805, es wurde dabei aber dem Königreich Württemberg zugeschlagen. Fünf Jahre später kam Büsingen zum Grossherzogtum Baden. Die letzte Gelegenheit für die Eidgenossen bot sich beim Wiener Kongress 1814/15. Fürst Metternich hatte aber offenbar Wichtigeres zu regeln, als auf Grenzkorrektur-Wünsche der Eidgenossen einzugehen.
Vorstöße der Büsinger
Die Büsinger waren seit Jahrhunderten treue und willfährige Untertanen der Stadt Schaffhausen und konnten sich in den damaligen Zeiten zu den Verhandlungszielen natürlich nicht äussern. Erst nach dem Ersten Weltkrieg 1918 wurden sie selber aktiv und versuchten, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Bei einer Abstimmung forderten 96 Prozent der Büsinger eine Integrierung in die Schweiz.Es kam sogar zu Verhandlungen, doch die Eidgenossen konnten Baden kein adäquates Abtauschland anbieten. Sechs Jahre später, 1924, versuchten es die Büsinger erneut und drohten «vor keinem Gewaltmittel zurückzuschrecken». Die Reaktion aus dem badischen Staatsministerium war eisig: «Wir werden die Mitglieder der Gemeindeverwaltung oder Gemeindebeamte, die solche Bestrebungen in irgendeiner Form fördern oder unterstützen, unnachsichtlich disziplinarisch verantwortlich machen müssen».
Ein Jahr später, 1925, versuchten es die Büsinger nochmals in moderaterer Form. Die Antwort aus dem badischen Innenministerium: «. . . dass an der politischen Zugehörigkeit der Gemeinde Büsingen zum Land Baden nicht gerüttelt werden kann und somit alle Bestrebungen auf Loslösung derselben vom deutschen Reich aussichtslos sind». Trotzdem, 1931 – kurz vor der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten – versuchten es die Büsinger erneut. Ihr Vorstoss wurde nicht einmal beantwortet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Büsingen durch ein französisches Truppenkontingent besetzt. Sein Kommandant setzte einen Bürgermeister ein. Sein Name: Gustav Hugo, ein aus Hannover stammender Korvettenkapitän a. D. Gustav Hugo ging die Änderung des Enklaven-Status Büsingens forsch an. Auf den Ortstafeln liess er den Hinweis «Landkreis Konstanz» überpinseln, deutschen Amtspersonen verweigerte er den Zutritt zur Gemeinde und vertrat die Ansicht, nur die Schweiz hätte ein Anrecht auf seine Gemeinde. Nach zwei Monaten wurden seine Aktivitäten beendet: Die Franzosen setzten ihn wieder ab.
Überraschende Forderung aus Konstanz
Ab 1949 hatte Deutschland wieder eine verhandlungsfähige Regierung. Die Schweiz arbeitete 1955 ein Projekt aus, um die allgemeine Grenzsituation im Kanton Schaffhausen an sieben Stellen – darunter auch Büsingen – zu bereinigen. Die Verhandlungen mit Deutschland schienen 1956 gut zu laufen, da forderte völlig überraschend der Landkreis Konstanz, Büsingen sei mit einem Landkorridor von Gailingen aus an Deutschland anzubinden.Dieser Vorschlag, er hätte bei Realisation die Schaffhauser Gemeinde Dörflingen in zwei Teile zerschnitten, wurde im Kanton Schaffhausen und in den Gemeinden Dörflingen und Büsingen als Provokation empfunden und entfachte einen Sturm der Entrüstung. Das Ergebnis: Die Verhandlungen über Büsingen wurden bei den Gesprächen wieder ausgeklammert und – bis heute – auf Eis gelegt.